Meine Fasnacht – ein Gastauftritt

Altstätten ist die Fasnachts-hochburg im Kanton. Es finden mehrere Umzüge und Unterhaltungen statt. Ich hatte immer wieder mal Gäste, denen ich die Fasnacht näherbringen oder zeigen durfte, so wie sie mir gefällt.

Nach viel Bastelarbeiten und Vorbereitungen sind am Schmutzigen Donnerstag die Kinder an der Reihe. Während dem schönen und bunten Kinderumzug sieht man prächtige Gruppen aus Kindergarten, Schulen und Muki-Turnen. Unter den Zuschauern sind viele verkleidete kleine „Mäschgerli“, Eltern, Grosseltern, Verwandte und Bekannte.

Am Freitag findet ein Unterhaltungs-abend mit Tanz, Komik, Guggenmusik und anderen Darbietungen statt.

Mein schönster Anlass ist aber der Tschätteri am Samstagabend. Ich bin ein grosser Guggen-Fan.  Mir gefallen die sehr aufwändig gestalteten Gewänder und der Sound der Guggen. Da hat es für Alt und Jung etwas dabei. Also heisst es, früh genug ins Städtli zu gehen, damit man beim Umzug einen möglichst guten Platz hat. Als erstes ist der Banner der Städtli-Chlepfer zu sehen und die schönen, speziellen Töne zu hören. (Ja Benno, deine Städtli-Chlepfer…)

Die Umzugsroute ist von mehreren Tausend Zuschauern gesäumt. Zwischen den Guggenmusik-Gruppen ziehen Brauchtums-Gruppen mit, die ihre Show abziehen. Wenn eine Gruppe mit beleuchtetem Kostüm, „Grind“ und einem starken Sound vorbei marschiert, dann ist dies etwas vom Grössten für mich. (Seht ihr! Schon wieder die Chlepfer!)

Nach dem Umzug sind die Gassen, Restaurants und Zelte mit einem bunten Volk gefüllt. Es geht weiter mit vielen tollen Guggenmusik-Konzerten. Habe ich einen oder mehrere Favoriten, schaue ich, wo sie auftreten und sehe mir ihr Konzert an. (Hast du einen Favoriten, Benno?) 

Im Festzelt spielt eine Tanzmusik und füllt die Pausen, bis wieder eine Gugge ihren Auftritt hat. Wer tanzen will, der kann, die Stimmung ist immer gut. Für Hunger und Durst ist eine grosse Auswahl an verschiedenen Verpflegungsständen vorhanden. Es duftet im ganzen Städtchen nach Bratwurst, Käseschnitten, Pizza, Döner, Zack-Zack, Glühwein und nach allem, was man rauchen kann. So läuft was bis in die Morgenstunden. 

Am Sonntag schaue ich den grossen Umzug. Danach habe ich Stalldienst: Kühe füttern, melken, Hühner verpflegen.

Am Fasnachtsdienstag ist mein Tag. Da gehe ich als Röllelibutz an die Fasnacht. Morgens um halb sieben mache ich mich bereit. Ab dann sind wir bis in die Nachtstunden unterwegs.

Ein paarmal jo, jo, ho,ho… und schon kommt der härteste Tag für einen Fasnächtler: Der Aschermittwoch. 

Ich wünsche allen eine schöne, erlebnisreiche Fasnacht, ich freu mich schon.

Euer Benno


Lieber Benno Hasler


Seit Jahren stellst du den Räbis ein paar deiner Kids zur Verfügung. Jahrelang kassieren wir gerne mal ein paar argwöhnische Blicke von dir. Mit Argusaugen hast du uns beobachtet und warst nicht immer glücklich, dass zwei deiner Sprösslinge ausgerechnet die Räbis ausgewählt haben. «Die Städtli-Chlepfer gefallen mir halt schon viel besser», hast du uns immer um die Ohren gehauen. Aber das ist okay. Das sind wir uns gewohnt.
 
Irgendwann hat dich die Altersmilde übermannt oder aber du hast erkannt, dass dein Nachwuchs glücklich ist bei uns. Jedenfalls hast du irgendwann mit uns geredet und eine gewisse Annäherung war unverkennbar. 
Trotzdem wollten wir mal knallhart hören, was du über die Fasnacht und über uns denkst. Wir haben gehofft, dass du ein, zwei deiner Seitenhiebe auspackst und in aller Öffentlichkeit zugibst, dass du die Chlepfer über alles liebst. Darum haben wir dir hier die Gelegenheit gegeben, deine Gedanken zur Fasnacht zu veröffentlichen.
 
Herausgekommen ist eine Ode an die Altstätter Fasnacht. Auch schön. Es wird sonst schon genug genörgelt. Herzlichen Dank für deinen Gastauftritt, lieber Benno! Man merkt ganz deutlich, dass dir die Fasnacht viel bedeutet!